Anwendung und Ziele

Es ist empfehlenswert, diese Methode anzuwenden, wenn die Gruppe bereits etwas eingespielt ist und die Teilnehmer:innen sich miteinander wohlfühlen. Darüber hinaus sollte die Gruppe bereits vorab eine Übung zur Körpersensibilisierung und -wahrnehmung  gemacht haben. 

So geht’s

Es werden Paare gebildet, in denen eine Person die Rolle des/ der „Bewegenden“ und die andere die der „Klangerzeuger:in“ übernimmt. 

Der/ die Bewegende kann die Augen schließen oder den Blick schweifen lassen. Der/ die Klangerzeuger:in wird aufgefordert, mit dem Mund Geräusche zu erzeugen und die Klangwellen gezielt auf den/ die Bewegende:n zu richten. Er/ sie schafft eine Klangumgebung, auf die der/ die Bewegende reagieren soll.

Der/ die Bewegende folgt den Reizen der Umgebung, nimmt sie wahr und reagiert darauf. 

Der/ die Klangerzeuger:in nimmt die Reaktionen des/ der Bewegenden wahr und lässt sie auf die Klangerzeugung zurückwirken. Sie treten in einen Dialog. 

Es geht weder darum, ein Lied zu singen, noch darum zu tanzen. Stattdessen liegt das Augenmerk auf der Erzeugung von Rhythmen und Raum sowie auf dem Zuhören und wechselseitigen Reagieren aufeinander.

Unterschiedliche Klänge haben unterschiedliche Intensitäten und Dichten, bewegen sich in unterschiedliche Richtungen, durchqueren den Raum in unterschiedlichen Geschwindigkeiten und erzeugen unterschiedliche Qualitäten von (leiblichem) Raum. 

Bevor du anfängst, Klänge zu erzeugen oder Bewegungen auszuführen, versuche  wahrzunehmen, welche Rhythmen und Bewegungen schon anwesend sind (z.B. Atmung, die Bewegung der anderen, Gefühle, etc.).

Die Übung beginnt und endet mit dem Klang einer Klangschale (oder ähnlichem), der von der für die Zeit verantwortlichen Person gespielt wird. Jede Runde dauert 8 Minuten, danach können die Rollen getauscht werden.

Variationen & Erweiterungen

Wenn die Gruppe bereits Erfahrung mit Übungen dieser Art hat, kann sie auch mit zwei gleichzeitigen Klangerzeuger:innen und/ oder zwei Bewegenden durchgeführt werden. In diesem Fall wird den Klangerzeuger:innen noch mehr Sensibilität abverlangt, um aufeinander und auf die Bewegenden zu hören und zu reagieren. 

Die Bewegenden können in physischen Kontakt treten, wodurch ihre Umgebung und ihre Antworten komplexer werden.

Mögliche Kombinationen

Einlassen / Annähern / Abgrenzen

Kinesphären

Quellen

Die Idee für diese Methode stammt aus einem Workshop des Künstlers und Choreografen Tino Sehgal, an dem ich 2016 in Wien teilnahm. Eines seiner Kunstwerke basiert auf einem ähnlichen Prinzip, bei dem eine oder zwei Personen Geräusche erzeugen und ein oder zwei andere Personen sich dazu bewegen. Der hier gegebene Übungsablauf unterscheidet sich jedoch in Bezug auf die Schwerpunkte und die Intention.