Anwendung und Ziele

Diese Methode eignet sich insbesondere im letzten Drittel des Prozesses, um begriffliche Zusammenhänge, die sich aus früheren Gesprächen in der Gruppe ergeben haben, neu zu ordnen und zu erweitern. Das zu untersuchende Thema sollte bereits zuvor von den Teilnehmer:innen vertieft diskutiert worden sein. Mit dieser Methode können die Überlegungen dazu neu geordnet werden und neue Perspektiven entstehen. 

So geht’s

Nachdem sich die Teilnehmer:innen mit dem Thema oder den Fragen des Tages auseinandergesetzt haben, werden sie eingeladen, einen Begriff auszuwählen, der für sie während dieses Prozesses als relevant erschien. Jede:r Teilnehmer:in wählt einen Begriff und ein Objekt, das diesen Begriff verkörpert. Sagen wir, ich wähle „Großzügigkeit“ und nehme einen Ball, um es zu verkörpern. 

Die Teilnehmer:innen werden nacheinander gebeten, ihre Objekte in die Mitte zu legen und dabei zu sagen, welchen Begriff es verkörpert. Dann werden sie gebeten, räumliche Beziehungen zwischen den Objekten herzustellen, indem sie sie auf unterschiedliche Weise platzieren. Die entstehenden Konfigurationen sollen verbal kommentiert und dazu genutzt werden, neue Beziehungen zwischen den Begriffen zu erkunden.

Der Hintergrundgedanke dabei ist, dass unser begriffliches Denken auf einer erfahrungsbasierten, körperlichen Grundlage aufbaut. Wir denken in Begriffen wie u.a. oben, unten, hinten, vorne, innen, außen, nah und fern. Wenn wir Begriffe als Objekte betrachten, können wir sie durch einen anderen Reflexionsprozess „handhaben“, „begreifen“ und „organisieren“, was zu Gedankenkonfigurationen führt, die durch einen rein verbalen Austausch vielleicht nicht möglich gewesen wären.

Mit dem Titel der Methode „Konzepte sind Körper“ schlage ich vor, Begriffe und damit zusammenhängende Konzepte als Container (für Affekte, Beobachtungen, Erfahrungen, Emotionen, etc.) zu betrachten. Diese Container haben unterschiedliche formale Qualitäten, die es uns ermöglichen, bestimmte Aktionen mit und durch sie durchzuführen. In diesem Sinne kann man sich den Objekten bei dieser Tätigkeit mit der Frage nähern: Was kann dieses Objekt-Konzept (mit dem anderen Objekt-Konzept) machen?

Mögliche Kombinationen

Folge dem Affekt

Listening shapes speech

Kollektives Denken

Quellen

Ich habe diese Methode 2016 entwickelt. Sie ist vage von einigen Performance-Kunstwerken inspiriert, die auf die Methode des systemischen Therapieansatzes der Familienaufstellung zurückgreifen. Diese Methode kann erweitert und zusammen mit anderen Methoden, die Objekte als Werkzeuge für die kollektive Sinnstiftung verwenden (siehe u.a. die Modus Operandi AND von Fernanda Eugenios), angewandt werden. „Konzepte sind Körper“ ist eine Formulierung von mir und bezieht sich auf meine Forschungen zur Phänomenologie und zur Theorie der embodied cognition (siehe u.a. “Metaphors we live by” von Lakoff & Johnson).