Anwendung und Ziele
Diese Methode schafft einen Austausch sowie Raum, um sich der weiterführenden Erforschung von Erfahrungen zu widmen. Sie ist insbesondere geeignet, um Erfahrungen zu untersuchen, die die Teilnehmer:innen während einer vorherigen Übung gemacht haben. Die zuvor gemachte Erfahrung wird vertieft und es wird weiter mit den Gefühlen gearbeitet, die dadurch entstanden sind.
Daher eignet sich diese Methode insbesondere für die zweite Hälfte von Gruppenprozessen, so dass die Teilnehmer:innen sich zuvor bereits mit sensorischen, körperorientierten oder emotional aktivierenden Dynamiken auseinandergesetzt haben. Es empfiehlt sich, dass die für diese Übung sich konstituierenden Paare oder Vierergruppen auch die vorherige Übung gemeinsam durchgeführt haben.
So geht’s
Bei dieser Übung werden die Teilnehmer:innen aufgefordert, mit dem Gefühl bzw. das Gefühl eines Erlebnisses zu zeichnen, das sie erfahren haben (beispielsweise bei der vorherigen Übung). Jede:r Teilnehmer:in beginnt an einer gegenüberliegenden Ecke des Blattes.
Du bist eingeladen, dir deine Gefühle und Empfindungen zu vergegenwärtigen und sie mit Hilfe von zeichnerischen Gesten, Linien, Farben und Formen auf das Papier zu bringen. Du brauchst dafür keine spezifische Zeichentechnik. Auch brauchst du dir keine Sorgen machen, ob die anderen „verstehen“, was du zeichnest. Lass einfach deine Hände und den Stift bewegen und fülle das Papier mit dem, was du fühlst und spürst.
Konzentriere dich zunächst auf deine Zeichnung. Richte dann nach und nach, während sich deine Zeichnungen auf dem Papier ausbreiten und auf die Spuren der anderen Teilnehmer:innen treffen, deine Aufmerksamkeit auch auf die Formen, Konturen und Farben der anderen. Lass deine Gefühlsformen, deine Gesten und Bewegungen von den anderen mit beeinflussen. Tritt in Dialog mit anderen Linien. Lass dich einnehmen, setze Grenzen, beobachte und reagiere. Achte darauf, was du fühlst und spürst und wie sich diese Gefühle während der Übung verändern.
Mögliche Kombinationen
Quellen
Die Grundstruktur der Übung ist inspiriert von einer Übung aus einem körperorientierten Konfliktmediationsworkshop von Dr. Jana Schildt an der Somatischen Akademie Berlin, an dem ich 2016 teilgenommen habe. Die Art und Weise, wie ich die Anleitung der Übung formuliert habe sowie der Titel, den ich ihr gegeben habe, ist von dem Konzept der „Vitalitätsformen“ des Psychologen Daniel Stern geprägt.