In den Beschreibungen der Übungen findest du Abschnitte mit Anleitungen für jede Übung sowie Informationen über die vorgesehene Dauer, benötigte Materialien und Variationen. Einige der Übungen benötigen eine Person, die sie anleitet, während bei anderen die Anleitungen kollektiv gelesen und ohne extra Anleiter:in durchgeführt werden können.
Darüber hinaus findest du in dem Abschnitt “Anwendungen und Ziele” einerseits Empfehlungen dazu, in welcher Phase von kollektiven Prozessen die Übungen am besten eingesetzt werden können und andererseits eine Aufschlüsselung darüber, welche Qualitäten sie in die Gruppendynamik einbringen. Zusammen mit den Vorschlägen zu Kombinationen der Übungen, hoffen wir, dass du damit kleine Formate oder sogar einen Workshop für deine Gruppe oder Gemeinschaft gestalten kannst.
Die Übungen sind in drei Kategorien unterteilt, die drei Phasen eines Prozesses darstellen. Sie spiegeln eine bestimmte Methodik und Art der Strukturierung eines kollektiven Prozesses wider, die auf der Arbeit von Pedro Henrique Risse mit Gruppen basiert. Diese Struktur kann für bestimmte Vorhaben ein geeignetes Werkzeug sein, für andere weniger. Im Gegensatz zu Prozessen, die von einer spezifischen, von der/ dem Workshopleiter:in formulierten Frage ausgehen, beginnen wir hier mit einem breiten thematischen Rahmen oder einem bestimmten Gefühl, das die ganze Gruppe betrifft. Und wir entwickeln die spezifischen Fragen im Laufe des Prozesses gemeinsam, um am Ende bei Fragen anzukommen, die sowohl persönlich als auch kollektiv relevant sind und neue Perspektiven auf ein Thema aufzeigen, d.h. neue Wege, sich dem Thema zu nähern. Die Übungen sind also weder auf das Lösen von Problemen im Sinne des gemeinsamen Erarbeitens einer Lösung ausgerichtet, noch auf die konkrete Phase der Projektentwicklung und -umsetzung sowie das Entwerfen von Modellen oder Prototypen etc. Vielmehr sind sie dazu geeignet, eine treffende Beschreibung sowie die richtigen Fragen zu einem bestimmten Problem zu formulieren. Dabei konzentrieren sie sich auf die Wahrnehmung eines Problems sowohl auf individueller als auch kollektiver Ebene sowie die Kommunikation, die notwendig ist, um ein gemeinsames Verständnis dafür zu schaffen. Dementsprechend sind sie hilfreich, um die Komplexität der vielfältigen Perspektiven und Gefühle zu erfassen und Wege zur Zusammenarbeit zu eröffnen, die auf einer gemeinsamen Erkenntnis basieren.
Hier erfährst du mehr über die drei Phasen und wie du diese Struktur zur Unterstützung für die Gestaltung kollektiver Prozesse nutzen kannst.