Anwendung und Ziele

Diese Übung ist für beginnende Gruppenprozesse geeignet. Sie kann als Eisbrecher dienen und sorgt für Auflockerung bei den Teilnehmer:innen, indem sie zu dynamischer Bewegung einlädt. Darüber hinaus erzeugt sie bei den Teilnehmenden durch die Erfahrung der Aufeinanderbezogenheit ihrer Bewegungen das Bewusstsein, Teil eines Kollektivs zu sein. 

So geht’s

Lade die Teilnehmer:innen ein, sich durch den Raum zu bewegen und ihre Umgebung wahrzunehmen: Was ist sonst noch „da draußen“? Wer ist dort? Bitte sie, in Bewegung zu bleiben.

Rege sie an, auszuprobieren, sich selbst nicht als Teil der Gruppe wahrzunehmen.

Bitte sie nun, sich vorzustellen, dass sie ein Teil der Gruppe sind.

Lass sie mit der Geschwindigkeit ihres Gehens experimentieren. Langsamer, schneller.

Fordere sie dann auf, mit Abstand und Nähe zu den anderen zu experimentieren.

Bitte nun die Teilnehmer:innen, sich vorzustellen, dass mit ihren Laufspuren eine Linie im Raum gezeichnet wird. 

Bitte die Teilnehmer:innen, von nun an immer darauf zu achten, dass sie zwischen zwei Personen durchqueren. Lass sie sich vorstellen, dass sich die Linien, welche sie durch ihre Bewegung im Raum hinterlassen, mit den Linien der Anderen verweben.

Gib dieser Dynamik etwas Zeit sich zu entfalten.

Wenn du zwischendurch bemerkst, dass die Konzentration nachlässt, dann lade die Teilnehmer:innen ein, sich zu lockern, zu entspannen und sich wieder durch den Raum treiben zu lassen. Lass die Dynamik, welche durch die Bewegungen im Raum entsteht, auf ihre Körper wirken. Frage sie: Spürst du eine Anziehung oder ein Drängen in eine bestimmte Richtung?

Bitte sie, weiter zu gehen und ihre Aufmerksamkeit auf die anderen Menschen im Raum zu lenken: Wo bist Du im Raum? Wer ist in der Nähe? Wer ist weit weg?

Bitte nun die Teilnehmer:innen, eine Person auszuwählen und von nun an den gleichen Abstand zu dieser Person zu halten.

Gib etwas Zeit, damit sich diese Dynamik entfalten kann.

Bitte die Teilnehmer:innen nun, eine zweite Person auszuwählen und von jetzt an den gleichen Abstand zu den beiden Personen zu halten.

Gib dem Ganzen etwas Zeit. Es kann recht unübersichtlich werden.

(Es kann auch auf drei Personen ausgeweitet werden.)

Warte auf den richtigen Zeitpunkt, es zu beenden. Bitte sie, sich einen Platz im Raum zu suchen, an dem sie sich wohlfühlen. Lass sie sich lockern, setzen oder an die Wand anlehnen und entspannen. Gib ihnen etwas Zeit, um die Erfahrung zu verarbeiten.

Mögliche Kombinationen

Stehen, Gehen, Rennen

„Ja / Nein“ Positionierungen

Quellen

Das „Abstandhalten“-Spiel wird oft in zeitgenössischen Tanz- und Performance-Workshops eingesetzt. Seine Quelle ist mir nicht bekannt. Die spezifische Kombination der beschriebenen Elemente sowie die Anleitung sind von mir selbst entwickelt und verfasst worden.